iittala steht für Handwerk und Glaskunst, für Qualität und Design. In den Glasbläsereien und Glaswerken in Finnland werden aus Quarzsand, Natriumcarbonat, Pottasche, Kalk und dem Geist der Ikonen von iittala wahre Design-Klassiker. Und Torben war da und durfte zusehen! Von Berlin nach Finnland zu iittala.
Die Formen der Glaswaren von iittala sind zwar meist schlicht, einfach und klar, doch auf ihre Herstellung trifft das nicht zu. Hinter der Produktion steht eine Menge an Fachkenntnis, Material- und Farbenwissen und ausgeklügelte Methoden.
Torben in Iittala
Erinnern Sie sich? Torben war, bevor er HARTOG übernahm, Store-Manager für iittala. Zu diesem Zeitpunkt trafen sich die Store-Manager aus ganz Europa in bestimmten Rhythmen. Eines der Treffen fand in Finnland im Ort Iittala statt. Und wo sie doch gleich alle da waren, konnten sie es sich nicht entgehen lassen, einmal hinter die Kulissen in der Produktion zu blicken. Mit dem Bus wurde die Gruppe erst mal zum Werk kutschiert. Und dort begann dann das Oh und das Ah.
Im Glaswerk
Und wie sieht es in so einem Glaswerk dann aus? Natürlich, da sind die Brennöfen und die Arbeitsplätze der Glasmacherinnen und Glasmacher. Da sind Glaspfeifen, Zangen und Scheren, Formen und Tische, Halterungen und Wasserbecken. Und die Gruppe konnte das alles von einer Tribüne aus mit Blick auf die Arbeitsplätze beobachten.
Torben erzählt, dass er vor sich ein eingespieltes Orchester von Glasbläserinnen und Glasbläsern sah, die alle Handgriffe auswendig kannten. Die aus geschmolzenen Glas-Klumpen Aalto-Vasen entstehen ließen. Die aufeinander achteten, sich ausglichen und deren Arbeitsschritte aufeinander aufbauten. Die ganz flüssig interagierten.
In mehreren Brennöfen wurde geschmolzen und etwa 8 Glasbläserinnen und Glasbläser arbeiteten in Teams davor. In synchronisierten Abläufen ging das Glas von Hand zu Hand, von Glaspfeife zu Glaspfeife.
Torben sagt: "Das ist mehr als ein Handwerk, das ist eine Kunstform. Wie bei Musikern entsteht am Ende aus der Zusammenarbeit Kunst."
Glasbläserei und Pressglas
Torben sah bei der Entstehung der Aalto-Vasen zu, er sah die Fertigung von Stücken der Serie Ultima Thule und wie die iittala birds, die Glasvögel, geschaffen wurden.
Die Aalto-Serie und Ultima Thule wurden in Formen aus Stahl hineingeblasen. Die waren früher noch aus Holz, sind heute aber aus Stahl. Der garantiert glattere Oberflächen und weniger Lufteinschlüsse. Übrigens entstehen auch die Formen, in die das Glas hinein geblasen wird, in Handarbeit bei iittala selbst.
Die iittala birds hingegen wurden frei in Hand- bzw. Lungenarbeit geblasen.
Die Produktion von Pressglas konnte Torben nicht beobachten, das wird an anderen Standorten produziert. Pressglas wird maschinell in fixierte Formen gepresst. Dabei entsteht an der Stelle, wo die Form aufeinander trifft, eine Pressnaht. Durch diese Produktion wird die Glas-Ware erschwinglicher und für mehr Menschen verfügbar, wie es sich etwa Oiva Toikka für die Serie Kastehelmi auch gewünscht hat.
Entstehung der Aalto-Vase
Bis eine Aalto-Vase fertig ist, sind tatsächlich 7 Arbeitsschritte nötig. Da ist das Mischen des Glases und das Schmelzen, das Blasen und Drehen der Form, Auskühlen, Abnehmen des Blas-Ansatzes, Fertigstellen und Schleifen. Jede Handwerkerin und jeder Handwerker im Produktions-Prozess unterzieht die Vase einer strengen Qualitäts-Kontrolle. Und die besteht die Mehrheit der Vasen tatsächlich nicht, sondern landen direkt als Ausschuss im Altglas. Torben erzählte von einem riesigen Altglas-Berg hinter dem Werk bei seinem Besuch. Doch iittala optimiert seinen Nachhaltigkeit Stück für Stück und recycelt inzwischen sein eigenes Altglas. Ausgewählte Stücke aus der Aalto-Serie, aus Kastehelmi und aus Raami bestehen inzwischen aus wieder verwendetem Glas.
Torbens Highlight
Direkt an das Werk angegliedert befindet sich ein Shop und ein Museum. Im Museum wird deutlich, wie der Zeitgeist Anfang des 20. Jahrhunderts von opulenten Verzierungen dominiert war und wie stark sich der Modernismus mit seinen klaren Formen und seiner sachlichen Reduziertheit davon unterscheidet.
Ganz ehrlich war das Museum aber nur das dritte Highlight nach der Glasbläserei und, jetzt kommt die Überraschung: den Mischfarben.
Die Farbpalette der Glaswaren entsteht bei iittala nicht nur durch die Zugabe von Farbstoffen und Chemikalien. Auch die Temperatur und somit der Zeitpunkt, zu dem das Glas beim Schmelzen aus dem Ofen genommen wird und abkühlt, ist entscheidend. Ein Beispiel ist das typische iittala-Rot: Wird es zu früh aus dem Ofen geholt, wird es zu blass, fast orange. Bleibt es aber zu lange im Ofen, wird es zu einem unschönen Braun. Es erfordert jahrelange Erfahrung, diesen Zeitpunkt perfekt zu treffen.
Das gelingt eben nicht immer und so entstehen durch Zufall teils wunderschöne, aber leider nicht reproduzierbare Mischfarben. Und die müssen natürlich aussortiert werden, sind aber im Shop beim Werk als B-Ware erhältlich. Torben war begeistert von der riesigen Farbpalette. Dabei ist die Farbauswahl bei iittala ja so schon enorm.
Torben, was war dein Fazit?
"Es hat so viel Spaß gemacht!"
Quellen
Gespräch mit Torben am 18.03.2021
https://www.iittala.com/de/de/about-us
https://www.iittala.com/de/de/collections/iittala/ultima-thule/c/ultima-thule/intro