3,5 beliebte Designs von Marimekko und ihre Bedeutung

Eines steht fest: Die Unikko-Blüte und die Marke Marimekko sind so eng miteinander verknüpft wie kaum ein anderes Unternehmen mit einem ikonischen Design. 
Marimekko steht für Muster und für Farben. Die Farbpalette für Drucke ist unfassbar groß, allein für rot und pink stehen den Designerinnen und Designern über 50 Schattierungen zur Verfügung. 
Daher kommen bei Marimekko regelmäßig neue saisonale Muster zu den Klassikern. Beispiele hierfür sind die Designs Hyhmä und Louhi von Aino-Maija Metsola, die im Winter 2020 herauskamen oder das aktuelle Ruudut-Design aus dem Jubiläums-Jahr 2021. 
Insgesamt summieren sich so über 3500 Designs in den 70 Jahren Firmengeschichte. 

Streichen wir ein paar Nullen! Und werfen wir nun einen Blick auf 3,5 der alten und jungen Klassiker von Marimekko:


Der absolute Marimekko-Design-Klassiker: Unikko in rot und pink von Maija Isola.Maija Isolas Design-Klassiker von Marimekko aus Finnland: Pieni Unikko, die mittlere Größe der Mohn-Blüte.    ... und die kleien Variante der Unikko-Blüte von Maija Isola für Marimekko bei HARTOG: Mini Unikko.

Unikko / Mohn 
Maija Isola, 1964

Niemand konnte bei der Entstehung der ikonischen Unikko-Blüte ahnen, dass dieses Design einmal zum inoffiziellen Logo von Marimekko werden würde! Besonders nicht Armi Ratia, die Gründerin der Firma. Sie hatte in der Designerin des Musters, Maija Isola, eine sehr begabte und schaffensreiche Künstlerin gefunden, doch eines stand für Armi Ratia fest: Nie, niemals würden Blüten-Muster auf Marimekko-Stoffen prangen. Denn Blumen sehen in der Natur tausend Mal schöner aus als auf jedem Print, fand sie. War es reiner Protest gegen diese Ansicht, der Maija Isola dazu brachte, eine ganze Reihe an Blumen-Prints mit Unikko und weiteren Blüten zu erstellen? Waren es die Mohnblumen in ihrem Garten, die sie zum Muster Unikko inspirierten? 
In den 1960ern traf Unikko während der Flower Power-Bewegung den Zeitgeist und war überall zu sehen. Während das Muster in den 1970er Jahren in den Hintergrund geriet, wurde es in den 1990ern wieder entdeckt und sein erneuter Triumph-Zug begann. Heute kennen alle, denen Marimekko ein Begriff ist, auch Unikko.
Die Blüte erscheint in 3 Größen, in der klassischen großen, einer kleineren (finnisch pieni) und einer ganz kleinen Variante (finnisch mini). 
Maija Isola designte sie in rot und pink, es gibt sie auch klassisch in schwarz. Regelmäßig erscheint Unikko in anderen Farb-Kombinationen auf Kleidung, Geschirr und Interior, doch seien Sie schnell, das sind saisonale Farben, die nach einer Kollektion meist wieder verschwinden. 

 

Lumimarja von Erja Hirvi für Marimekko, ein moderner Klassiker bei HARTOG  Lumimarja von Erja Hirvi für Marimekko im Original: Die Schneebeere in rot und pink auf weißem Untergrund.  Lumimarja, der moderne Klassiker von Marimekko hier in rot-Tönen

Lumimarja / Schneebeere
Erja Hirvi, 2004

Hätten Sie es gedacht? Das Design der Schneebeere, das bei uns auf der Meterware, auf Servietten und Bilder-Sets prangt, ist erst 17 Jahre alt! Lumimarja ist aber zeitlos, eben ein moderner Klassiker. Eines der beliebtesten Muster des letzten Jahrzehnts und doch noch fast ein Küken, wenn man auf die 70-jährige Geschichte Marimekkos blickt. Die Designerin Erja Hirvi ließ sich nicht nur für Lumimarja, sondern auch für viele ihrer anderen Muster von der Natur inspirieren und liebt das Zusammenspiel von tatsächlicher, realistischer Schönheit und Vorstellungen. Sie ist auch DJane und in ihrer Musik wie in ihren Designs ist ihr nicht nur das kleine Detail, sondern auch das Miteinander im Gesamteindruck wichtig. 
Im Original ist Lumimarja rot und bordeaux auf weißem Hintergrund, gedruckt werden aber viele verschiedene Farb-Variationen. 

 

Räsymatto von Maija Louekari für Marimekko im Original: Das Design zum zu deutsch Flickenteppich wurde zur Ikone.  Detailansicht von Räsymatto von Maija Louekari für Marimekko: das Muster ist grau, schwarz und gelb   Sogar eines der Bücher über die Designs von Marimekko trägt das Muster Räsymatto: In Patterns Marmekko. 

Räsymatto / Flickenteppich
Maija Louekari, 2009

Maija Louekari ist eine der jüngeren Designerinnen bei Marimekko und hatte das Glück, selbst in einem von Marimekko geprägten Finnland aufzuwachsen. Sie spielt gerne mit hellen Farben, die sie mit selteneren, fast willkürlich wirkenden Tönen mixt. So auch bei Räsymatto
Der Name des Designs, Flickenteppich, ist im Kontext zu sehen: 
Gemeinsam mit den Mustern Siirtolapuutarha (auf deutsch: Parzellen) und Puutarhurin parhaat (übersetzt: das Beste des Gärtners) ist Räsymatto von Kleingärten in Städten inspiriert, vom urbanen und ländlichen Leben, von einem nachhaltigem Lebens-Stil und von Handarbeit. Für Maija Louekari verkörpern diese Designs Kleingarten-Arbeit, den Inbegriff der städtischen Natur. Sehen Sie es vor Ihrem inneren Auge? Der Flickenteppich liegt in der Gartenhütte auf dem Boden, Sonnenstrahlen tauchen ihn in reflektierendes Licht. 
Diese drei Muster übernahm Sami Ruotsalainen für das Design des Geschirrs Oiva (zu deutsch: ausgezeichnet).
Räsymatto wurde in schwarz, grau und gelb auf weißem Untergrund designt. 

 

Tasaraita, gleichmäßige Streifen, von Anika Rimala für Marimekko in rot und weiß im Original.  Tasaraita, gleichmäßige Streifen, von Anika Rimala für Marimekko in schwarz und weiß  Tasaraita, gleichmäßige Streifen, von Anika Rimala für Marimekko in blau und weiß

Tasaraita / Gleichmäßige Streifen
Annika Rimala, 1968

Und noch ein halbes Design gefällig? Ja, nur ein halbes, denn über die ebenmäßigen Streifen haben wir bereits im Post zu Ilma berichtet. Dem ist  lediglich hinzuzufügen, dass Annika Rimala mit der Jersey-Kollektion im Tasaraita-Design das Gegenstück zu dem schaffte, was Levi Strauss bei Hosen gelang: Ein Shirt zu entwerfen, das alle immer tragen können. Alter, Größe, Geschlecht, alle sozialen Parameter sind vollkommen egal, alle können Tasaraita tragen. 
Tasaraita ist im Original rot und weiß, die saisonalen Farb-Kombinationen auf Ilmas und Katjus bis heute sind aber zahllos. 

Und welches ist Ihr Lieblings-Design von Marimekko?

 

 

Quellen 

Härkäpää, Maria et al. (Hg.): In patterns Marimekko. San Francisco 2012.

Rahikainen-Haapman, Hiikka et al. (Hg.): Phenomenon Marimekko. Finnland 2004.