60 Jahre Unikko

Die Unikko Blüte von Maija Isola für Marimekko, das inoffizielle Logo von Marimekko.

Unikko, das wohl bekannteste Design Marimekkos, feiert Jubiläum und wird dieses Jahr 60 Jahre alt! Marimekkos Klassiker ist tatsächlich ein Entwurf aus dem Jahr 1964 (wir haben das Design schon einmal hier auf dem Blog vorgestellt) und hat bis heute nichts an seiner ansteckenden Fröhlichkeit verloren. Der kreative Kopf, dem die Blüte entsprang, war der von Maija Isola - aber später mehr zur Genese des Designs. Unikko ist finnisch und heißt auf deutsch Mohn.

Niemand konnte bei der Entstehung der ikonischen Unikko-Blüte ahnen, dass ausgerechnet dieses Muster zum inoffiziellen Logo von Marimekko werden würde! Wie es dazu kam? Fangen wir bei der genialen Designerin Maija Isola an.

Marimekko feiert 60 Jahre Unikko und HARTOG Berlin feiert mit   1964 designte Maija Isola Unikko - HARTOG Berlin feiert mit Marimekko das Jubiläum

Maija Isola und Marimekko

Maija Isola (1927-2001) war wohl die Designerin, die Marimekko am meisten prägte.
Sie studierte von 1946 bis 1949 Malerei in Helsinki. Bezeichnend: Einer ihrer Lehrer sagte zu ihr, dass sie zwar kein Talent zum Malen, aber dafür die Persönlichkeit einer Künstlerin habe, was mindestens genauso wichtig sei. Er sollte Recht behalten, Maija lebte ein für ihre Zeiten unkonventionelles Leben.

Armi Ratia, die künstlerische Leiterin von Printex Oy (Oy bedeutet GmbH auf deutsch), entdeckte die junge Künstlerin und engagierte sie von der Hochschule weg für erste Designs. Aus Printex Oy ging in den 1950ern Marimekko hervor. Armi hatte in Maija gefunden, was sie für Marimekko gesucht hatte: Eine kreative, schaffensreiche, junge Künstlerin, an die sie glaubte. Es schien fast, als ob sie Marimekko um die Arbeit von Maija herum aufbaute.

Maija war eine starke Frau, die tat, was sie wollte. Sie arbeitete unangepasst, hatte immer einen Skizzenblock bei sich, um ihre Ideen sofort notieren und später bearbeiten zu können. Aufgrund der darin enthaltenen Entwürfe und Notizen konnten auch nach ihrem Tod Designs in ihrem Namen heraus gebracht werden.
Maija benutzte beim Malen keine Stühle. Sie arbeitete entweder zu Hause oder in ihrem Atelier auf dem Fußboden, der komplett mit Zeitungspapier ausgelegt war als Unterlage für die großen Leinwände. Beim Malen saß sie gerne auf einem Schaf-Fell oder einem Seegras-Kissen ihrer Hunde, das auf dem Boden lag. Wenn sie eine Pause brauchte, lag sie lieber bequem auf dem Sofa, als an einem Tisch zu sitzen.
Sie war 3 Mal verheiratet und wurde jedes Mal wieder geschieden, lebte aber im Laufe ihres Lebens mit mehr Männern zusammen. Maija wurde im Alter von 18 Jahren Mutter und mit 36 Großmutter, viele hielten ihre Tochter Kristina und sie für Schwestern statt für Mutter und Tochter.
Auch Maijas Tochter Kristina und ihre Enkeltochter Emma sind Designerinnen für Marimekko. Maija und Kristina arbeiteten in den 1980ern gemeinsam an Mustern für das Unternehmen.

Mit Marimekko verband Maija ein gespaltenes Verhältnis. Die Firma hatte sie groß gemacht, ermöglichte es ihr, frei zu arbeiten und ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wünschte, dafür war Maija dankbar. Maija schätzte Armi und ihre Arbeit ungemein.
Gleichzeitig verspürte Maija immer wieder den Druck, an ihre großen Erfolge für Marimekko anknüpfen zu müssen. Dem entkam sie durch viele Reisen in die USA, nach Frankreich oder Algerien. Produktiv blieb sie auch in diesen Zeiten, ihr Werk für Marimekko umfasst über 500 Werke in den 38 Jahren, die sie für Marimekko arbeitete. Es gab keinen Moment, in dem ihr Kopf nicht arbeitete, sagte ihre Tochter Kristina später über sie. Inspiration war für Maija vor allem die Natur. Aber auch alles, was sie um sich herum erlebte, floss in ihre Designs ein.

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Verbotene Blumen? 

Armi hatte wiederholt öffentlich bekundet, dass Marimekko niemals Rosen- oder Blumenmuster drucken würde. Für Armi wirkten Blumen ausschließlich in der Natur und kein Design könne diese Magie einfangen, so ihre Überzeugung. Außerdem waren Blumen-Muster in den 1950ern weit verbreitet und nichts besonderes. Aber Marimekko sollte ja das Besondere sein! 
Nun war Armis Chef-Designerin aber eben Maija, und diese willensstarke Künstlerin akzeptierte weder Regeln, noch Einschränkungen, sondern wollte die Motive ihrer Designs selbst frei bestimmen. 
War es reiner Protest gegen diese Ansicht, der Maija dazu brachte, eine ganze Serie an Blüten-Prints mit Mohn, Rosen und weiteren Blumen zu erstellen? Oder waren es die Mohnblumen in ihrem Garten, die sie zum Muster Unikko inspirierten?
Wie dem auch sei, die ausgefallenen, großen Muster und ihr Vertrauen in Maijas Kunst veranlassten Armi, 8 der stilisierten Blumen-Muster für Marimekko zu erwerben. Darunter 4 Rosen-Prints und natürlich Unikko.
Weitere bis heute bekannte Prints aus der Serie sind
Maalaisruusu (Landrose), Vihkiruusu (Hochzeits-Rose) und Ruhtinatar (Prinzessrose).

Maija wollte keine realistische Abbildung der Blüten schaffen, ihr war klar, dass Armi solche Designs ablehnen würde, also abstrahierte sie die Mohn-Blüte enorm, sodass ein großflächiger Druck möglich war. Maija schuf mit Unikko ein Symbol für Optimismus und Kreativität. Kurzum - das Design schafft es bis heute, die Seele von Marimekko einzufangen.

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Der Zeitgeist und der Triumpfzug von Unikko

Die Blüte traf einen Nerv und war überall zu sehen.
In den 1960ern sprach Unikko die Flower-Power-Bewegung an. Da sich Marimekko an gebildete Frauen wandte, war Unikko das perfekte Bindeglied und für sie tragbar.
Mit seiner flächigen Gestaltung ohne Tiefe und mit den klaren Farben passt das Design vollkommen zur Pop Art, die in den 1960ern der vorherrschende Stil in Nordamerika und Europa wurde. Auch das trug zum Erfolg Unikkos bei.
Außerdem weitete Marimekko in dieser Zeit sein Sortiment aus, und so zierte Unikko nicht mehr nur Stoffe, sondern auch Taschen und Accessoires, die Blüte war wirklich überall.

Nach diesem Triumpfzug in den 1960ern geriet das Muster in den 1970ern und 1980ern eher in den Hintergrund. Nur, um Ende der 1990 wieder entdeckt und belebt zu werden. Unikko hat sich seitdem praktisch zum Synonym für Marimekko entwickelt und allen, die die Marke kennen, ist auch das Muster ein Begriff und umgekehrt.

Varianten der Blüte

Der originale Entwurf der Blüte von Maija Isola war in rot und pink. Unikko erscheint aber in jeder Kollektion und saisaonal in anderen Farb-Kombinationen auf Kleidung, Geschirr und Interieur.

Variationen als Mix mit Tasaraita-Streifen, in verschiedenen Größen, als Umrandung der Blüte, in Regenbogen-Farben oder mit Längs-Streifen peppen die Blüte seit 2020 auf und zeigen, wie vielfältig sie ist.

Marimekkos Unikko-Blüte in Kombination mit den Tasaraita Streifen in blau-weiß  Vesi Unikko mit Streifen in violett-Tönen  sateenkaari Unikko in Regenbogen-Farben

Dieses Jahr werden besonders viele Farb-Kombinationen herausgebracht, Sammlerinnen und Sammler aufgepasst! Den Anfang hat die Blüte in grün auf Geschirr und in pink und koralle auf Seide gemacht.
Die Tassen tragen alle einen Stempel, der sie als Teil der 60 Jahre Unikko-Serie ausweist.
Was da noch kommt? Seien Sie gespannt!

Marimekko feiert sein Unikko

Natürlich wird Unikko dieses Jahr besonders viel Aufmerksamkeit zuteil. Neben neuen Produkten (eine Brosche gibt es bereits und ein Teller in Form der Blüte kommt noch!) auch Farbkombinationen, da ist für alle etwas dabei.
Digital stellt Marimekko für registrierte Kundinnen und Kunden kostenlose Unikko-Wallpaper fürs Smartphone zur Verfügung.
Ganz offline gibt es Unikko auch zum Erleben: Anfang Januar gab es beim Lichterfestival Lux Helsinki in der finnischen Hauptstadt eine Installation, die Unikko auf die Fassade des Kunstmuseum Ateneum projizierte. Wie passend, dort an der Akademie hatte Maija studiert!
Außerdem zeigt Marimekko die Herbst/ Winter-Kollektion 2024 bei der Copenhagen Fashion Week Ende Januar 2024. Die Show wird in der dänischen Nationalgalerie Statens Museum for Kunst stattfinden, was für eine Ehre für Unikko.

Ob auch wir 2024 Unikko feiern werden? Oh ja! Wir werden Sie informieren!

 Marimekko feiert 60 Jahre Unikko  Jubiläum: 60 Jahre Maija Isolas Mohnblüte  60 Jahre Unikko von Maija Isola

Quellen:

Aav, Marianne et al. (Hg.): Maija Isola - life, art, marimekko. Helsinki 2005. 

Aav, Marianne/ Kivilinna, Harri (Hg.): marimekko. Fashion and Design. Helsinki 2010. 

Härkäpää, Maria et al. (Hg.): In patterns Marimekko. San Francisco 2012.

Rahikainen-Haapman, Hiikka et al. (Hg.): Phenomenon Marimekko. Finnland 2004. 

https://www.marimekko.com/eu_en/maripedia/patterns/unikko

https://www.marimekko.com/eu_en/maripedia/designers/maija-isola

https://www.marimekko.com/eu_en/our-world/unikko-60th-anniversary

https://www.marimekko.com/eu_en/our-world/marimekko-journal/marimekko-ateneum-lux-helsinki

https://www.pantone.com/eu/de/color-of-the-year/2024