Weihnachten mit den Moomins

Die Moomins und Weihnachten?

Wer die Moomins kennt, wundert sich gerade. Die Moomins und Weihnachten?
Das ergibt doch gar keinen Sinn, denn sie verschlafen den Winter und die Kälte mit großer Zuverlässigkeit im Salon, eingekuschelt in Decken und satt von Tannen-Nadeln. Das ganze Haus ist eingeschneit und niemand kann herein oder heraus und gerade das macht es so gemütlich drinnen.

Weihnachten mit den Moomins heißt Geschenke und ein Tannenbaum   Weihnachtsbaum Kugeln von den Moomins  Lissi mit einem Tablett, auf dem Moomin Geschenke tragend rennt

Eingeschneit

Dieses Gefühl des Eingeschneit-Seins beschreibt Tove Jansson ganz wunderbar auch im Winterbuch, wo sie mit ihrer Mutter alleine in einem Haus verweilt, das langsam, aber sicher eingeschneit wird. Zunächst nimmt sie - noch Kind - den gnadenlos fallenden Schnee als Bedrohung wahr, der sie isolieren wird und erdrückt. Doch dann, als sie ihre Bedenken mit der Mutter teilt und die keine Bedrohung wahrnimmt, sondern sich fühlt wie zwei Bären im Winterschlaf in einer Höhle, erkennt Tove Jansson den Schutz, den der Schnee bietet und die Atmosphäre, die er entstehen lässt. Der Schnee schafft Sicherheit und Wärme drinnen, er behütet sie vor dem Weltgeschehen draußen und formt einen Kokon des Vertrauens. Wie bei den Moomins.
Eben dahin zurück! Als Moomin einmal doch aufwacht, erlebt er zwar seinen ersten Schnee und lernt Eis kennen, aber Weihnachten ist da schon vorüber, denn die Moomins pflegen ihren Winterschlaf zwischen November und April zu machen. Und in dem Jahr, in dem Herr Frisch zu Besuch kommt und den Moomins Schnee und Wintersport zeigt, spielt Weihnachten auch keine Rolle.

Das Rätsel von Weihnachten

Doch in einer Episode im Buch Geschichten aus dem Mumintal erzählt uns Tove Jansson den Zauber von Weihnachten, den sie selbst als Kind erleben durfte - natürlich in der Welt der Moomins:
Weihnachten ist ein Mysterium für die Moomins, als der Hemul sie in einem Jahr weckt. Sie können mit dem Begriff nichts anfangen und weil niemand im Moomin-Tal mitten im Vorweihnachts-Stress Zeit hat für Erklärungen, kann ihnen auch niemand sagen, was zu tun ist oder wie man Weihnachten feiert. Die Moomins müssen sich also die Puzzlestücke des Rätsels selbst zusammen setzen.
Denn alles muss organisiert werden - Baum, Essen, Dekoration, Geschenke.

gemütliche Weihnachten mit den Moomins  Weihnachten wird mit den Emaille Bechern von den Moomins gemütlich. Ob Glögi, heiße Schokolade oder Kaffee - die sind für alles gut, finden Torben und Lissi.  Geschenke und Moomins, das passt wie Faust aufs Auge

 

Aufgaben...

Man braucht also erstens einen Baum, erfahren sie von einer Bekannten. Um sich vor dem gruseligen Weihnachten zu schützen, das über das Land kommt? Egal, ein Baum, ein Tannenbaum, muss her. Ein kleines, schüchternes Knütt sitzt auf der Veranda, Moomin Mama gibt ihm zum Aufwärmen eine Tasse Tee. Und von diesem kleinen Knütt nun erfahren die Moomins, dass man den Baum schmücken soll - mehr ist aus dem schüchternen Ding aber nicht heraus zu holen. Ach so, dieses Weihnachten muss also durch (zweitens) Dekoration gnädig gestimmt werden, man muss sich nicht vor ihm verstecken. Gesagt, getan.

Von der Tante des Hemuls erfahren sie dann noch drittens die Sache mit dem Weihnachts-Essen und vom Hemul hören sie, dass es viertens Geschenke geben soll. Und Moomin entdeckt, dass in jedem Haus fünftens Lichter brennen. So schmücken die Moomins den Tannenbaum im Garten, zünden rund um ihn Kerzen an, stellen die köstlichsten Speisen bereit und legen Geschenke für das ominöse Weihnachten bereit.

... und Zauber von Weihnachten

Doch nichts geschieht! Als das kleine, schüchterne Knütt mit seinen Verwandten kommt und die Festlichkeiten bestaunt, überlassen die Moomins auf Initiative von Moomin Mama hin (die in jedem Fall nach dem Vorbild Tove Janssons eigener Mutter beschrieben wird) den Knütts ihr Weihnachten mit Baum und allem Drum und Dran. Das erste eigene Weihnachten der Knütts! Sie freuen sich so sehr, ihre Schnauzen zittern und sie feiern, wie sie es noch nie getan haben.
Die Moomins hingegen verstecken sich sicherheitshalber im Salon. Und als dann ein wunderschöner, großer Stern genau über der Tannenbaum-Spitze erstrahlt, verstehen die Moomins, dass Weihnachten so gar nicht gefährtlich ist, sondern ziemlich glücklich machen kann. Vollkommener Frieden, wie Tove Jansson es aus ihrer Kindheit auch im Winterbuch beschreibt.
Und in diesem wohligen Wissen mümmeln sie sich wieder ein und verschlafen die nächsten Monate, bis der Frühling sie weckt.

Es braucht keine weisen Worte, um diese Geschichte aus dem Moomin-Tal in unsere Gesellschaft zu holen. Tove Janssons Geschichte ist so liebevoll und mit einem feinen Sinn für Humor geschrieben, dass sie schon Kinder verstehen.
Lassen Sie sich von den Moomins daran erinnern, worum es wirklich geht in der Advents- und Vorweihnachts-Zeit.
Und tun Sie sich und ihren Liebsten mit Entspannung etwas Gutes. Weihnachten ist nichts, wovor man Angst haben muss, es kann Gemeinschaft und Zauber, Lichterglanz und Freude bedeuten.

Das wünschen wir Ihnen für Ihre Advents-Zeit. Haben Sie es schön und gemütlich.

Die Geschichte zum Nachlesen gibt es im Buch Die Mumins Band 7 Geschichten aus dem Mumintal.

Lissi mit der weihnachtlichen Moomin Duftkerze  Moomin eilig unterwegs mit Geschenk unter dem Arm - auf einem Filz untersetzer  Moomin Adventskalender 

Quellen:

Haridi, Alex; Davidsson, Cecilia; Widlund, Filippa: Weihnachten im Mumintal. Nach einer Erzählung von Tove Jansson. Stuttgart 2021.

Jansson, Tove: Das Winterbuch. Köln 2022.

Jansson, Tove: Die Mumins Band 7 Geschichten aus dem Mumintal.