Seit längerer Zeit veröffentlicht Marimekko jedes Jahr ein Winter-Design für die Weihnachts-Saison. Für deren Gestaltung ist seit 2018 die Designerin Aino-Maija Metsola verantwortlich. Ihre Muster ergänzen sich gegenseitig zu einem Thema, den so genannten Märchen aus dem Wald - denn ja, ihre Designs sprechen nicht nur, sie erzählen den aufmerksam Betrachtenden ganze Geschichten.
Und so kommen Jahr für Jahr weitere Wald-Tiere dazu, die wunderbar harmonieren und sich perfekt miteinander kombinieren lassen.
Tauchen wir ein in Aino-Maija Metsolas Winter-Designs Tales from the Forest:
Ketunmarja (Fuchsbeere)
Ketunmarja wurde 2018 entworfen und war entsprechend 2019 das Winter-Design von Marimekko. Rote Füchse, niedliche Vögel und finnische Flora, hier Beeren und Eiben-Zweige, waren auf Tassen, Tellern, Stoffen, Geschirr-Tüchern und Schüsseln zu sehen und so beliebt, dass das Muster in einer leichten Farb-Variation im Jahr 2021 noch einmal aufgelegt wurde.
Versinken wir in Aino-Maija Metsolas erstem Märchen aus dem Wald und im geheimnisvollen Charme der Füchse.
In der Dämmerung sitzen kleine Vögelchen in einer Eibe. Ist es Herbst? Ist es Winter? Es ist auf jeden Fall kalt und die Vögel sind aufgeplustert. Die Eibe ist einer der wenigen Bäume, die jetzt noch Grün tragen und kleine Beeren blitzen zwischen den Zweigen hervor. Ein Fuchs beobachtet die Vögel und nähert sich. Er lauscht dem Zwitschern der Vögel.
Rusakko (Feldhase)
Auf Ketunmarja 2019 folgten 2020 Hyhmä und Louhi, ebenfalls von Aino-Maija Metsola, deren Beliebtheit aber nicht an Ketunmarja anknüpfen konnte. Und so wurden die Füchse 2021 noch einmal aufgelegt.
Darauf folgte im Jahr 2022 mit dem Design Rusakko, zu deutsch Feldhase, ein neues Muster. Dieser in dunkleren Tönen gehaltene Entwurf wurde mit Tusche gemalt und zeigt einen großen Hasen, dessen Silhouette mit folkloristischen Elementen ausgefüllt ist. Der Hase erscheint nur ein Mal auf dem Design (im Vergleich zu 2 Füchsen und 3 Vögeln) und ist wirklich riesig. Hier zeigen sich die künstlerischen Fähigkeiten von Aino-Maija Metsola, dekorative Elemente mit einer Geschichte zu verbinden:
Der große Feldhase hockt tief im Wald inmitten der wunderschönen finnischen Natur unter einem Strauch. Er verharrt stockstill zwischen den letzten Blumen der Saison und Blättern, nichts raschelt, nichts verrät ihn. Aber er ruht sich nicht aus, er ist wachsam und jederzeit bereit, aufzuspringen und zu fliehen, seine Augen sind weit geöffnet.
Peura (Reh)
Erweitert wurde die Wald-Palette 2023 mit Peura, zu deutsch Reh. Der Entwurf wurde mit Pinsel und Tinte auf Papier gezeichnet und zeigt wieder erdige Natur-Töne. Zwei Rehe rennen zwischen Kiefern-Zapfen und -Zweigen. Auch hier handelt es sich um finnischen Wald.
Die Rehe springen mit kräftigen Bewegungen immer tiefer in die Sicherheit des Kiefernwaldes. Ihre Augen sehen scharf, ihr Blick gleitet wachsam auch über die Schulter zurück. Sie laufen schnell, um sicher zu sein und machen keine Pause. Sind sie nur aufmerksam oder fliehen sie?
Kurre (Eichhörnchen)
Dieses Jahr folgten nun mit dem Kurre-Design Eichhörnchen zu den Winter-Märchen.
Kurre ist kein typisch finnisches Wort, sondern stammt aus der Kinder- und Jugendsprache Helsinkis. Es ist eine Entlehnung aus dem Schwedischen, da heißt ekorre auf deutsch Eichhörnchen. Im Finnischen bedeutet eigentlich das Wort orava Eichhörnchen.
Der Name des Designs verweist auf die Herkunft der Designerin und dass sie wohl selbst oft in ihrer Kindheit in Helsinki die possierlichen Tiere beobachtet hat.
Im Original verwendete Aino-Maija Metsola wieder Pinsel und Tinte. Das Design ist heller, lebendiger und kleinteiliger als seine Vorgänger. Zu sehen sind 3 Eichhörnchen zwischen Hasel-Nüssen und -Blättern.
Ein kleiner Schwarm Eichhörnchen sammelt und versteckt geschäftig Haselnüsse. Eines springt, eines steht beobachtend auf den Hinterpfoten und eines gönnt sich einen ersten Bissen einer kleinen Nuss, die es in den Pfötchen hält. Es ist kalt, die Eichhörnchen haben rote Wangen und kuscheln sich in ihre Schwänze. Bald ziehen sie sich in ihren Kobel zurück, aber jetzt sind sie noch tüchtig.
Die Designerin: Aino-Maija Metsola
Und der geniale Kopf hinter den schönen Mustern? Das ist die freiberufliche Illustratorin und Designerin Aino-Maija Metsola (Jahrgang 1983). Sie lebt und arbeitet in Helsinki, graduierte 2008 an der Helsinki University of Art and Design und kooperiert bereits seit 2006 mit Marimekko.
Ihre Muster sind gleichzeitig kräftig und zart, sie nutzt die unterschiedlichsten Techniken von Aquarell über Tusche bis hin zu Markern und Gouache. So erzählt sie die vielfältigsten Geschichten in ihren Designs. Aino-Maija Metsolas bekanntesten Muster für Marimekko sind Juhannustaika (Mittsommer-Zauber) und Sääpäiväkirja (Wetter-Tagebuch), aber sie schuf bereits auch viele Entwürfe mit Tieren - etwa Napakettu (Polarfuchs) und Karhuemo (Bären-Mutter).
Welches Tier fehlt noch in der winterlichen Serie? Was würde die Füchse, Hasen, Rehe und Eichhörnchen perfekt ergänzen?
Quellen:
https://ainomaijametsola.com/about/
https://www.marimekko.jp/maripedia/patterns/
https://www.marimekko.jp/maripedia/designers/aino-maija_metsola