Nordische Weihnachten: So feiern unsere Freundinnen und Freunde in Dänemark, Schweden und Finnland

Weihnachten in Dänemark, Finnland und Schweden - das ist so ähnlich wie hier und doch so anders als bei uns. Wie genau? Wir haben unsere Freunde aus dem Norden um ein paar Eindrücke aus erster Hand zu den Bräuchen um Weihnachten gebeten. Sie werden sehen, es gibt auch hier untereinander Ähnlichkeiten, aber auch Abweichungen.
Und: natürlich repräsentieren unsere Expertinnen und Experten nicht alle regionalen Unterschiede und familiäre Traditionen. Sie können nicht für ein ganzes Land stehen. Aber eben erzählen, wie bei ihnen gefeiert wird. Wie verläuft Weihnachten denn nun in... 

Dänemark

Morten und Tine aus Dänemark erzählen, wie sie Weihnachten feiern.

Die Experten:

Morten ist ein guter Freund von Torben, kommt aus Kopenhagen und antwortet zusammen mit seiner Freundin Tine und seiner Tochter Rosa.
Sie feiern Weihnachten zusammen mit Tines Eltern, Tines Großvater und ihrer Tante im Haus von Tines Eltern in Jütland in Dänemark. 

Das Essen: 

Zum Essen geht es bei den beiden sehr traditionell zu. Es gibt Ente und Schweinefleisch, Bratensauce und braune, karamellisierte Kartoffeln (eine süße, traditionelle Beilage in Dänemark). 
Danach gibt es als Dessert Ris A La Mande, auch Risalamande. So französisch das klingen mag, so dänisch ist die Süßspeise, die aus Milchreis, Sahne, Zucker, Vanille und gehackten Mandeln besteht und mit Kirsch-Sauce gegessen wird. Im Ris A La Mande ist eine einzelne ganze Mandel versteckt und wer die in seiner Portion findet, bekommt ein kleines Geschenk, das Mandel-Geschenk. 
Bei Tine und Morten in der Familie gibt es weniger Traditionen, was die Getränke angeht, da bleiben sie klassisch bei Rotwein zum Essen und vielleicht einem Glas Portwein oder Baileys zum Dessert.

Die Bräuche: 

Im Dezember bereiten sich viele Däninnen und Dänen mit dem Adventskalender im Fernsehen auf Weihnachten vor. Das ist eine Geschichte, die in 24 Abschnitten ausgestrahlt wird. Traditionell gibt es einen Kalender für Erwachsene und einen für Kinder, aber die letzten Jahre haben die beiden einen lustigen betrunkenen-Bier-Kalender angesehen. 
Am Nachmittag des 23. Dezembers schmückt die Familie den Weihnachts-Baum. An Heilig Abend selbst gehen sie in die Kirche, so wie viele Däninnen und Dänen auch. Den restlichen Tag verbringen sie entspannt und ruhig, selbstverständlich muss gekocht werden, aber ansonsten passiert bis zum Abend wenig. Wie früher auch schon, schauen Morten und Tine an Weihnachten die Disney-Christmas-Show im Fernsehen.
Nach der Bescherung gehen sie dann singend um den geschmückten Weihnachts-Baum. 
Bei ihnen kommt (noch) nicht der Julemann, der sonst mithilfe der Julenisse die Geschenke bringt, denn Rosa ist noch zu klein. 

Das Lied: 

In Dänemark gibt es viele Weihnachtslieder, die meisten sind aus anderen Sprachen ins Dänische übersetzt worden. Zum Beispiel auch Stille Nacht, das besonders Tine sehr mag. Viele Lieder sind lustig und laden dazu ein, um den Baum zu tanzen.
Im ganzen Dezember hören sie aber auch englische Weihnachts-Lieder, zur Zeit läuft etwa Driving Home for Christmas von Chris Rea täglich im Radio. 

Finnland

Lumi aus Finnland erzählt, wie sie

Die Expertin:

Lumi - unsere finnische Kollegin - erzählt, wie ihre Familie Weihnachten feiert. Sie kommt aus der Nähe von Helsinki und feiert zusammen mit ihren Eltern, ihrem Bruder,  ihren Großeltern, ihren Tanten und ihren Cousinen. Sie feiern bei Ihren Eltern zu Hause. 

Das Essen: 

In Finnland gibt es an Heilig Abend ein großes Buffet. Da gibt es dann verschiedene Aufläufe mit Kartoffeln oder Rüben und natürlich verschiedene Sorten Fisch (selbstverständlich auch Lachs). Außerdem steht wie in Schweden auch ein Weihnachts-Schinken auf dem Buffet.
Zum Dessert isst man Piparkakku und Joulutorttu, das sind typisch finnische Plätzchen. Piparkakku sind ein bisschen wie Lebkuchen und Joulutorttu bestehen aus Blätterteig und Pflaumen-Marmelade. Sie sehen aus wie Sterne oder Windräder, die gab es auch auf dem finnischen Advents-Basar zu kaufen. Und natürlich hat Lumi dieses Jahr schon Joulutorttu gebacken. 
Getrunken wird traditionell Glögi, die finnische Version des Glühweins. Glögi trinkt man mit Mandeln und Rosinen in der Tasse. 

Die Bräuche: 

Im Advent gibt es für Kinder wie in Dänemark auch, einen Adventskalender im Fernsehen, der eine Geschichte in 24 Tages-Kapiteln erzählt. 
Zu Weihnachten liegt meistens Schnee. (Schnee wird unterschieden! Es gibt zum Beispiel Herbst-Schnee, der feucht und matschig ist und Winter-Schnee, der sich wie eine weiße, dicke Decke über alles legt und dämpfend für die winterliche Ruhe sorgt. Im Idealfall liegt der Winter-Schnee.) 
Am 24. Dezember arbeiten die Finninen und Finnen nicht. Entsprechend starten viele den Tag mit einem Sauna-Gang. Danach verbringt man Zeit mit der Familie, isst zu Mittag Milchreis und geht danach am frühen Nachmittag zusammen in die Kirche. 
Um 6 Uhr abends kommt der Joulu Pukki, das ist sozusagen der Weihnachtsmann, und bringt Geschenke für die Kinder. Er kommt wirklich. Lumis  Cousinen sind noch viel jünger als sie und freuen sich immer sehr, wenn er kommt. 
Und dann gibt es das große Essen am Buffet. 

Das Lied:

Ein wirklich typisches Weihnachts-Lied ist Varpunen Jouluaamuna. Die Melodie des Liedes ist getragen und der Text handelt von einem kleinen Mädchen, das einen Spatz an Weihnachten füttert. Dieser Spatz gibt sich daraufhin als ihr verstorbener Bruder zu erkennen. (Womit das Klischee der melancholischen Finninen und Finnen bestätigt wäre.)
Auch ein sehr beliebtes Weihnachtlied ist Sylvian Joululaulu, das auf einem schwedischen Gedicht über einen Vogel (eine Mönchsgrasmücke) basiert und in Finnland schnell sehr populär wurde. Das Lied wurde mehrfach zum beliebtesten Weihnachtslied gewählt und ist auch in einer Werbung für Jaffa, eine finnische Orangenlimonade, zu hören. 
Viele Lieder sind aus anderen Sprachen übersetzt. 

Schweden

Anna aus Schweden erzählt, wie sie Weihnachten feiert.

Die Expertin: 

Anna, eine gute Freundin von Birgit, beantwortet alle Fragen zum schwedischen Weihnachten. Sie kommt aus Dalsland, wo auch die meisten ihrer Verwandten wohnen. Als sie ein Kind war, haben sie immer zusammen Weihnachten bei ihren Großeltern auf dem Land gefeiert.
Inzwischen hat sie eine eigene Familie und ein Kind, deshalb und wegen Corona feiern sie dieses Jahr zu dritt in Malmö, wo sie auch wohnt. 

Das Essen: 

Man trinkt in der Weihnachtszeit Glögg, schwedischen Glühwein (wie in Finnland) mit Mandeln und Rosinen - in ganz kleinen Tassen, die man nur für Glögg benutzt. An Weihnachten selbst trinken die Kinder zum Essen julmust, das etwas zwischen Limonade und Malzbier, die Erwachsenen trinken julöl, ein etwas süßeres Weihnachtsbier. 
Am Heiligen Abend gibt es julbord, ein großes, wirklich leckeres Weihnachtsbuffet. Anna ist überzeugt, dass ihre Oma das beste julbord von ganz Schweden gemacht hat. Alles war selbst gemacht, ihre Oma stand mehrere Tage in der Küche, um Berge von Essen vorzubereiten.
Es gab:
Janssons frestelse (einen Kartoffel-Auflauf mit Sardellen und Semmelbröseln), köttbullar (Fleischbällchen), risgrynspudding (Reispudding), räkomelett (Garnelen-Omelett), rökt lax (Räucherlachs), nybakade bröd-bullar (frischgebackene Brötchen) und prinskorv (kleine Würstchen). Ihr Kommentar: mmh, mmh. Wie in Finnland auch, gibt es oft Julskinka, den Weihnachts-Schinken.
Im Dezember backen sie auch ein Pepparkaks-Haus mit godis und kristyr, also ein Pfefferkuchen-Haus, das mit Süßigkeiten und Puderzucker-Spritzglasur dekoriert wird. Dieses Jahr hat ihr kleiner Sohn aber schon das halbe Haus genascht, bevor sie es fertig dekoriert hatten. 

Die Bräuche: 

Auch in Schweden gibt es vor Weihnachten im Advent einen Julkalender im Fernsehen, der eine Geschichte in 24 Kapiteln erzählt. Und natürlich Lucia am 13. Dezember, das in ganz Schweden gefeiert wird.
Als Kinder haben Anna und ihre Familie den Tag des 24. Dezembers mit einer alten Cousine ihres Vaters gefeiert, da sie alleinstehend war. Sie waren bei ihr zu Hause, es gab selbst gebackenen Kuchen und die Cousine ihres Vaters spielte immer auf ihrer alten Orgel Weihnachtslieder.
Später, als ihre Oma nicht mehr so fit war, war Annas Familie dann am Abend zu Hause, nur zu viert mit ihren Eltern und ihrer Schwester. Der Tomte (der verkleidete Nachbar…) kam mit den Geschenken. Das fand Anna immer spannend und nach der Bescherung spielten sie mit den Geschenken, bei Schnee auch mal gerne im Garten. Und Anna erinnert sich an viel Schnee zu Weihnachten.
Außerdem singt man mit Kindern Weihnachtslieder und tanzt um den Tannenbaum, wie bei Pippi Langstrumpf. Wer sich erinnert, wie bei Tommy und Annika Weihnachten gefeiert wird, hat eine gute Vorstellung vom schwedischen Weihnachten, findet Anna. 

Das Lied: 

Neben den vielen Lucia-Liedern, die man in Schweden immer singt, mag Anna besonders die beiden Lieder Tänd ett ljus (eine Aufforderung, Lichter anzuzünden, im echten und übertragenen Sinne) und Gläns över sjö och strand (ein Lied über den Stern von Betlehem). Das letztere ist ein melancholisches und sehr schönes Lied, findet Anna. 
Ansonsten hört man im Radio die gleichen bekannten Lieder, wie überall auch. 

 

Vielen Dank an Anna, Lumi, Morten, Rosa und Tine für die Antworten! 

Na, haben Sie einen Eindruck bekommen? Feiern Sie auch schön. 
Wir wünschen an dieser Stelle schon einmal 

Frohe Weihnachten! 
Ihr Team HARTOG

Weihnachtliche Stimmung in Finnland bei iittala mit den Nappula Leuchtern und den Kastehelmi Windlichtern.