Wussten Sie, dass Marimekko ein Verzeichnis der eigenen Muster anbietet?
Dass diese Bibliothek Maripedia heißt?
Und dass Sie, anstatt lange im Internet recherchieren zu müssen, einfach ein Foto zur automatischen Erkennung hochladen können und alle wichtigen Informationen zum Muster sofort erhalten können?
Ja, das alles kann Maripedia!
1. Maripedia - der Name
Der Name der Bibliothek setzt sich aus den Wortteilen Mari- und -pedia zusammen. Was das bedeutet?
Fangen wir hinten an: Der Suffix -pedia (auf deutsch -pädie, bekannt von Enzyklopädie, Logopädie, Orthopädie und anderen) bedeutet so viel wie Bildung, Erziehung.
Er kommt aus dem Griechischen und leitet sich von pais, paidós ab, was so viel wie Kind oder Junge heißt. Das davon abgeleitete Substantiv paideía bedeutet eben Lehre, Bildung, Ausbildung. Wir können uns hier also bilden und informieren. Worüber genau?
Das erschließt sich aus dem zweiten Wortteil: Armi Ratia, die Gründerin von Marimekko, hatte die Vision, mit ihrer Marke einen Lebensstil zu etablieren und nicht nur Kleidung, sondern ein ganzes Dorf zu schaffen. (Wer hat das schon im Blogpost zu Marimekkos Geburtstag gelesen?)
In diesem Mari-Village würde Design Freude in den Alltag bringen und es sollte wirklich alles von A bis Z von Marimekko geben: Mari-Häuser, Mari-Sonnenbrillen, Mari-Saunen. Ihre Angestellten nannte Armi Ratia liebevoll Mari-Girls. Und so erschließt sich auch der Name der Firma, denn Mari-Mekko bedeutet übersetzt Maris Kleid.
Der Name Maripedia zollt somit der Gründerin Respekt und greift ihre Vision auf, es ist ein Verzeichnis aller Maris.
2. Maripedia - die Bibliothek und Anwendung
Und was genau kann Maripedia?
Wer die Seite besucht, findet 4 Grundfunktionen:
I. Bibliothek aller Drucke
Es haben noch nicht alle der über 3500 Designs den Weg in die Bibliothek gefunden, aber schon stattliche 384 Prints sind derzeit vertreten.
Der älteste in der Bibliothek (Amfora von Maija Isola) stammt aus dem Jahr 1949, die neuesten entsprechen der aktuellen Kollektion und wurden somit 2021 entworfen. Sie stammen von Antti Kekki.
II. Infos zu Designerinnen und Designern
III. Tipps zur Suche
IV. Mustersuche per Bild



3. Maripedia - der Praxistest
Selbstverständlich haben wir das getestet. Praktisch auf dem Smartphone und der Einfachheit halber anhand von Prints unserer eigenen Kleidung. Natürlich kann man aber auch Fotos vom PC aus hochladen.
Unser Ergebnis:
Maripedia rechnet relativ lange, findet aber mit dem richtigen Fokus im Bild 6 von 8 Prints auf Anhieb korrekt. Erkannt hat Maripedia bei uns:
Natürlich Unikko, Papajo, Auer, Räsymatto, Tuulahdus und Kiikari.
Mit Kivet (von Maija Isola, 1956) tat sich Maripedia schwer, offensichtlich fällt es der Suche leichter, wenn die Originalfarben eines Musters verwendet werden oder wenn der Kontrast der Farben groß ist. Da Kivet im Original schwarz auf weiß ist und bei uns eine dunkelrot auf hellrot Variante vorlag, fand Maripedia die korrekte Antwort nicht.
Auch Tasaraita (von Annika Rimala, 1968) konnte Maripedia nicht erkennen, sondern verwechselte das Muster wiederholt mit Tuubiraita (von Jenni Tuominen, 2017). Waren in dem Shirt vielleicht zu viele Falten gewesen?
4. Maripedia - das Fazit
Auch wenn die Suche noch nicht zu 100% ausgereift ist, hat Maripedia enormes Potential und birgt einen riesigen Schatz. Marimekko zeigt, wie moderne Möglichkeiten der Technik und der Bilderkennung sinnvoll eingesetzt werden können.
Sei es, um der einzelnen Person im Alltag die Suche zu erleichtern, die Möglichkeit zu bieten, sich weiterzubildern, sei es, um Forschenden einen Pool an Informationen zur Verfügung zu stellen oder auch, (und auch das ist legitim) um Spaß an den Mustern zu schaffen und den Aufenthalt auf der Website zu verlängern. Marketing done right!
Danke an Marimekko für diese wunderbare Bibliothek, die auch uns helfen wird!
Quellen:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Enzyklopaedie
https://www.marimekko.com/eu_en/maripedia
Härkäpää, Maria et al. (Hg.): In patterns Marimekko. San Francisco 2012.
Rahikainen-Haapman, Hiikka et al. (Hg.): Phenomenon Marimekko. Finnland 2004.