Wenn 100 Dalapferde nach Berlin galoppieren
oder: Das Jubiläum von Grannas A. Olsson bei HARTOG zu Mittsommer 2022 

Grannas A. Olsson aus Nusnäs in Schweden feiert 100-jähriges Jubiläum! Wir gratulieren herzlich und nehmen diesen Geburtstag zum Anlass, die Dalapferde ins Zentrum unserer Mittsommer-Feier 2022 zu stellen. Na, neugierig? 

Unsere Einladung zum Mittsommer-Event 2022 bei HARTOG Berlin am 24. und 25. Juni von 12 bis 20 Uhr.

1. Die Dalapferde bei HARTOG zum Mittsommer 2022

Weil auch wir ganz vernarrt sind in die hübschen Holz-Pferde, haben wir uns zum Mittsommer-Event 2022 zusammen mit Grannas A. Olsson etwas ausgedacht. Wir lassen 100 Dalapferde nach Berlin galoppieren.

Es wird eine Tombola mit tollen Gewinnen aus Schweden rund ums Dalapferd geben. Jeder Einkauf erhält ein Los, das im Falle eines Gewinnes sofort vor Ort eingelöst werden kann. 
Und zu den 100 galoppierten Dalapferden: Wir schenken den ersten 100 Einkäufen ein Dalapferd zum Selbstbemalen. Die Pferde sind Werkstücke, also rein aus Holz und unlackiert, sogar ungeschnitzt. Die können Sie dann an unserem Maltisch vor dem Geschäft verzieren.
Better be quick, es sind nur 100 Pferde.

Wir feiern am Freitag, den 24. und Samstag, den 25. Juni jeweils von 12 bis 20 Uhr bei uns vor Ort in der Knesebeckstraße 68. 
Selbstverständlich gibt es auch wieder erfrischende Getränke zum Anstoßen auf Mittsommer, kleine köstliche Leckereien und die ein oder andere Überraschung. 
Kommen Sie vorbei und feiern Sie mit uns Mittsommer und 100 Jahre Grannas A. Olsson! 

2. Das Dalapferd

Und was genau hat es mit dem Dalapferd auf sich? Nehmen wir es einmal genauer unter die Lupe!

Aussehen:

Ein Dalapferd besteht aus Holz, meist Kiefer, manchmal auch Fichte, und wird individuell von Hand geschnitzt und bemalt. Man kann jedem Dalapferd ansehen, wer es geschnitzt und bemalt hat.
Es besteht aus einem Stück und wird in einer Farbe grundiert, auf die dann Verzierungen im Stil der vereinfachten Kurbits-Malerei aufgebracht werden. Die Kurbits-Malerei entwickelte sich unter wandernden Malern im Schweden des 19. Jahrhunderts. Sie ist inspiriert von der Natur und von Blumen, von niederländischer Malerei und dem übertriebenen Detailreichtum der Barock-Malerei.
Aufgemalt werden Zaumzeug, Sattel und Mähne, aber kein Gesicht.

Kurbits-Malerei, wie sie auch auf die Dala-Pferde gemalt wird.

Herkunft:

Die Wiege der Dalapferde ist die Region Dalarna in Mittelschweden, rund um den Siljan-See und die Stadt Mora.
Die Landbevölkerung schnitzte Dalapferde in den langen Winternächten zu Hause mit einfachsten Mitteln, meist nur mit einem Messer. Diese Heimarbeit stellte neben der Landwirtschaft eine wichtige Einkommens-Quelle für die damals ärmere Bevölkerung dar und war auch Tauschmittel für Lebensmittel oder andere Güter.
In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Bemalung professioneller, da die wandernden Kurbits-Maler jetzt auch Pferde bemalten. Meist verzierten sie aber Möbelstücke oder Wände als Bezahlung für Kost und Logis.

ein altes Holz-Pferd aus der Region Dalarna

Pferde-Motiv und Geschichte:

Und warum nun ein Pferd? Warum kein Elch oder Hund?
Das Pferd war dem Menschen in der Region ein guter Begleiter im Alltag, es war wertvoll als Arbeitstier und zog im Winter Holz aus den Wälern und wurde im Sommer in der Landwirtschaft gebraucht. Außerdem war es, anders als in anderen Regionen Schwedens, die früher und intensiver christianisiert wurden als der Norden Dalarnas, noch aus früherer Zeit und alten religiösen Traditionen ein äußerst beliebtes Tier.
Somit waren hölzerne Pferde lange unstandardisiert verbreitet. Nachweise lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen, auch wenn die Holzpferde sicher davor verbreitet waren. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebten sie einen Aufschwung und erhielten ihr heutiges einheitliches Aussehen. Davor waren sie individueller und hatten meist eine dickere Mähne.

Das Dalapferd auf der Weltausstellung 1939 in New York. Foto: Sörmlands museum  Besucher aus Schweden auf der Weltausstellung Das große Dalapferd in den Medien. Foto: Mora Tidning 15/3 1939

Symbol für Schweden:

Bekanntheit als Symbol für Schweden erlangte das Dalapferd 1939 durch die Weltausstellung in New York. Der Architekt des Schwedischen Pavillons ließ ein 2,8m hohes Dalapferd vor den Pavillon stellen, das ein absoluter Hingucker war und tausendfach für die Presse fotografiert wurde. Darüber hinaus wurden kleine Dalapferde vor Ort als Souvenirs verkauft (auch Grannas A. Olsson produzierte Dalapferde für die Weltausstellung). So entstand die Verknüpfung zwischen dem Dalapferd und dem ganzen Land Schweden.

3. Grannas A. Olsson und die Dalapferde 

Wie schaffte es das Unternehmen Grannas A. Olsson nun, der große international bekannte Produzent für Dalapferde zu werden.. Ein Blick in die Firmengeschichte gefällig?

Grannas Anders Olsson   3 Generationen in einem Bild: vlnr Gunilla Lindberg, Munter Maria Olsson, Vivan Lindberg  Sixten Lindberg, ehemaliger Geschäftsführer   

 

1846: Grannas Anders Olsson (genannt Pelle) wird geboren. Seine Familie ist arm und groß, er hat 8 Geschwister. Daher hilft Grannas früh, den Lebensunterhalt der Familie mitzuverdienen und übernimmt verschiedenste Arbeiten.

1922: Grannas bekommt einen größeren Auftrag über die Produktion von Holzpferde. Er gründet zusammen mit Munter Maria (die beiden heiraten später) das Unternehmen, das somit weltweit das älteste Unternehmen ist, das Dalapferde produziert.
Er kauft sich eine Bandsäge, damals noch ohne Motor, und so müssen die jüngeren Geschwister die Säge im Wechsel nach dem Schulunterricht von Hand ziehen. Vor allem Nils und Jannes, 9 und 7 Jahre alt, helfen mit.
Die Werkstatt befindet sich im Backhaus des elterlichen Bauernhofes.

1926: Anders Henriksson aus Nusnäs verkauft die Dalapferde von Grannas in der Region als fahrender Händler. Die Verbindung zu Nusnäs entsteht.

Ende der 1920er: Grannas bringt einen Motor an die Bandsäge an. Das Unternehmen kann die Produktion erhöhen.

1928: Maria und Grannas heiraten. Die beiden ziehen nun mit dem Unternehmen nach Nusnäs. Ab jetzt schickt Grannas seinen Bürdern hölzerne Pferde-Rohlinge zum Schnitzen und Verzieren zu.

1937: Grannas stellt Schnitzer nun auch außerhalb von Nusnäs ein, das heißt, er expandiert.

1939: Die Weltausstellung findet in New York statt. Auch Grannas produziert Dalapferde für den Verkauf in New York.
Ein Zimmerei-Gebäude wird an der Stelle errichtet, an der sich auch heute noch das Unternehmen befindet.

1944: Grannas stirbt. Maria überlebt ihn und stirbt 1989.

Die 4. Generation: Jenny und Johanna beim Kurbits Malen. Foto von Sofia Westman  Die 5. Generation: Jesper und Simon

2022: Das Familien-Unternehmen hat mitbewerbende Firmen überlebt und feiert 100-jähriges Jubiläum. Herzlichen Glückwunsch!
Die Leitung obliegt inzwischen der 3. und 4. Generation gemeinsam.
20 Vollzeitkräfte in Büro, Verkauf und Produktion arbeiten zusammen mit etwa 50 Schnitzern und um die 15 Malerinnen und Malern. Sie produzieren etwa 100 000 Dalapferde pro Jahr. Ein kleiner Vergleich: 1939 waren es etwa 20 000, was damals schon enorm war.        

Was für eine Erfolgs-Geschichte!
Wussten Sie, dass man die Manufaktur in Nusnäs sogar besuchen kann?  

4. Produktion der Dalapferde

Spielen wir doch einmal Mäuschen und blicken hinter die Kulissen bei der Produktion der Dalapferde bei Grannas A. Olsson. Die ist nämlich ganz schön kompliziert und erfolgt in 9 Schritten.

Es gibt Pferde in 17 verschiedenen Größen, von 10mm bis zu 50cm. Bis zur Größe von 25cm bestehen sie aus einem Stück Holz, ab da werden verschiedene Holzstücke verleimt. Los geht's!

Die Entstehung der Dalapferde: Hobeln und Stempeln  Die Entstehung der Dalapferde: Konturen Sägen  Die Entstehung der Dalapferde: Freihand-Sägen
    1. Hobeln + Stempeln
      Ein Kiefernbrett aus Altholz wird gehobelt und mit dem Umriss eines Pferdes bestempelt oder bemalt.

    2. Konturen Sägen
      Mit der ersten Bandsäge werden die groben Konturen ausgesägt.
      Ab jetzt wird es individuell:

    3. Freihand-Sägen
      Die Formgebung mit der zweiten Bandsäge, bei der Kopf, Beine und Bauch gestaltet werden. Das Ergebnis sind die Werkstücke, die auch wir zum Bemalen erhalten.
      Diese kommen dann zu einem der rund 50 Schnitzer, die von zu Hause aus in ihrer Freizeit arbeiten.

      Die Entstehung der Dalapferde: Schnitzen  Die Entstehung der Dalapferde: Grundierung  Die Entstehung der Dalapferde: Polieren und Glätten 

    4. Schnitzen
      Mit einem Messer schnitzen meist ältere Herren die genauen Formen der Pferde aus. Jeder Schnitzer ist auf eine bestimmte Größe der Dalapferde spezialisiert und besitzt die genau dafür nötigen Messer, die lang genug sein müssen, um über den Bauch der Tiere zu reichen.

    5. Grundierung
      Die fertig geschnitzten Dalapferde werden eingesammelt und in einer Grundierung tauchlackiert.
      Bis 1952 wurde dafür eine giftige Farbmischung verwendet, die man daran erkennt, dass sie über die Jahre bis ins orangene ausbleicht. Außerdem wurden die Pferde bis dahin mit dem Pinsel grundiert und somit sieht man an der Unterseite der Hufe das natürliche Holz. Seitdem wird getaucht und die Farben sind verträglicher.
      Seit 2018 werden ausschließlich wasserlösliche, umweltfreundliche Farben verwendet.

    6. Glätten und Polieren
      Auch das geschieht von Hand. Das Holz wird gleichmäßiger und bietet eine bessere Grundlage für die Bemalung. Bei den größeren Pferden werden dadurch die Übergänge der Holzstücke unsichtbar.

      Die Entstehung der Dalapferde: letzte Grundierung  Kurbits-Malerei  Die Entstehung der Dalapferde: Lakieren
    7. letzte Grundierung
      Noch einmal werden die Dalapferde in die Farbe der Grundierung getaucht. Danach stehen sie auf schrägen Brettern mit dem Hinterteil nach unten, damit sich am Bauch keine Farbtropfen bilden und eintrocknen können.

    8. Kurbits-Malerei
      Die grundierten Dalapferde werden mit Ölfarben im Kurbits-Stil bemalt. Hier hat sich einiges verändert: Während die Farben von den Malerinnen und Malern früher noch angerührt wurden und die besten Pinsel aus den Haaren von Eichhörnchen-Schwänzen bestanden,
      werden heute fertige Ölfarben benutzt und die Pinsel bestehen aus synthetischen Fasern.

    9. Klarlack
      Nachdem die Ölfarben 2 Tage getrocknet sind, werden die Dalapferde in Klarlack getaucht. Das schützt die Malereien und gibt den Pferden das glänzende Finish.
Na, haben Sie auch Lust bekommen, ein Dalapferd selbst zu bemalen? Kommen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie! Kinder sind auch herzlich Willkommen an unserem Mal-Tisch.
Lassen Sie sich inspirieren von den vielen tollen Dala-Pferden von Grannas A. Olsson und zaubern Sie ihr eigenes Exemplar. Oder werden Sie stolze Besitzerin und stolzer Besitzer eines Originals aus Schweden, das Sie ja auch bei uns bekommen. Für die Vorauswahl geht es hier lang. Die Größen-Übersicht finden Sie auf der Produktseite. 

Bis bald! 


 

Quellen und alle Bilder: 

https://www.grannas.com/en/